Egl jester
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Instrumental
Sing mit
Partitur/Notenblatt
Ursprung
Lange Zeit war das wilde Schamsertal (Val Schons), welches sich zwischen Roflaschlucht und Viamala befindet, besonders hart betroffen von Emigration. Unzählige Gedichte, Lieder und Erzählungen über die verlassene Heimat zeugen davon. Die Gründe für die Emigration lassen sich in der sozialen und ökonomischen Notwendigkeit finden. Der Dichter Schamun Mani aus Andeer schreibt dazu pointiert: «Schön ist das Tal und uns lieb, aber hätte es Brot genug für uns alle?». In den Werken der dichtenden Emigranten blieb die Heimat stets ein idyllisches Paradies, in welchem die unberührte Natur und die Dorfgemeinschaft noch intakt sind. Die bekannteste Stimme der Emigration auf musikalischer Seite war Tumasch Dolf, welcher es allerdings nie weiter als bis nach Zürich schaffte. Dort sang er zusammen mit anderen Heimwehbündnern seine neukomponierten Chorlieder, zu welchem auch «Egl jester» gehört: eins seiner frühestens Lieder, und heute eine bedeutende Schamser Hymne, in welchem sich der Auswanderer beklagt über das Hin- und Hergerissensein zwischen der vielversprechenden Fremde und dem Heimweh nach dem vertrauten Zuhause. Einzig die Klänge der Kirchenglocken geben dem Auswanderer in der Ferne ein wohliges Gefühl des Vertrauten. Sie klingen wie daheim.
QUELLE: La Grischa 2. Chanzuns popularas rumantschas, Chasa editura rumantscha, Chur 2016.